Seit es Leben auf der Erde gibt, hat sich im Wechselspiel der Organismen ein Gleichgewicht eingestellt, das sich ständig leicht verschiebt und neu stabilisiert. Das neue Wissen über genetische Zusammenhänge gibt uns Menschen die Möglichkeit, die weitere Entwicklung fundamental zu beeinflussen. In der Evolution spielen lange Zeiträume eine herausragende Rolle bei der Regulierung des Gleichgewichts. Mit Hilfe der neuen Risikotechnologien Gentechnik, Kernspaltung und Nanotechnologie sind sehr kurzfristig massivste Eingriffe in Lebensprozesse möglich. Dabei beherrschen wir diese Technologien nur sehr begrenzt, wissen nur wenig über tatsächliche Auswirkungen ins komplexe Gefüge der Natur und geben einzelnen Eingriffen keine "Bewährungsfrist", da das marktreife und gewinnversprechende Produkt schnell verfügbar sein muß.
vor 4,5 Milliarden Jahren: | Entstehung der Erde |
vor 3,8 Milliarden Jahren: | erstes Leben auf der Erde |
vor2,8 Milliarden Jahren: | Mikroorganismen reichern durch Photosynthese die Atmosphäre mit Sauerstoff an |
vor 1,8 Milliarden Jahren: | erste Zellen mit Zellkern |
vor 600 Millionen Jahren: | Entwicklung erster Tiere |
vor 225 bis 65 Millionen Jahren: | Dinosaurier |
vor 2 Million. Jahre: | Entwicklung des Menschen |
vor 10.000 Jahren: | Beginn landwirtschaftlicher Produktion |
1972: | erstmals gentechnischer Eingriff durch Auseinanderschneiden von Erbmaterial mit Restriktionsenzymen und Neukombination an Bakterien |
1983: | erste künstliche Genübertragung auf eine Pflanze (Tabak) |
1995: | kommerzielle Vermarktung der ersten gentechnisch veränderten Pflanzen in den USA |
1996: | Erstes geklontes Lebewesen (Klonschaf Dolly) |
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Erkenntnisse der Genetik nehmen ihren Ursprung bei Gregor Mendel (1822-1884), dem Augustinermönch, der durch Kreuzung von Erbsen die Vererbungsregeln erforschte und mit Hilfe mathematischer Regeln beschrieb.
In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das dreidimensionale Modell der Doppelhelix durch Watson und Crick beschrieben. Ein weiterer Meilenstein war die Entdeckung der Restriktionsenzyme (Gen-Scheren), welche die Erbsubstanz spalten.
1972 gelang es dem amerikanischen Biochemiker Paul Berg zum ersten Mal, mit Hilfe solcher Restriktionsenzyme Erbmaterial verschiedener Organismen auseinander zu schneiden und anders wieder zusammenzusetzen. Dies war die Geburtsstunde der Gentechnik. Berg selbst brach damals seine Versuche ab, weil die Risiken für Mensch und Umwelt zu unübersehbar waren. Er forderte ein Moratorium und berief 1975 in Asilomar (Kalifornien) eine Konferenz mit 140 führenden internationalen Wissenschaftlern ein. Hier wurden strenge Auflagen und Verbote für den Umgang mit gentechnischen Experimenten erarbeitet, z.B. nur Bakterienstämme zu verwenden, die nicht in der freien Natur überleben könnten. Die bereits Anfang der achtziger Jahre eintretenden Lockerungen führten zur Expansion der Gentechnik und zu besonderem Interesse der Saatgutindustrie. Die Identifizierung der DNA als genetisches Material hatte eine neue, florierende Ära der biologischen Analytik zur Folge. Nun verdrängten die wirkungsvollen Techniken der Molekulargenetik die der klassischen Genetik.
Die künstliche Genübertragung auf eine Pflanze, den Tabak, gelang 1983 zum ersten Mal. Nun nahm die kommerzielle Entwicklung der Gentechnik ihren Lauf.